Berner Museumsgeschichten
Eine Juke-Box von anno dazumal
Monströs und liebreizend zugleich erinnert der als Polyphon bezeichnete Musikautomat an die Bedeutung der Musik in öffentlichen Räumen. Um 1910 in Leipzig konstruiert, befindet sich die nach wie vor funktionstüchtige Juke-Box von anno dazumal heute im Museum Krauchthal.
Dass das Polyphon mutmasslich in der Arbeiterkantine der Baustelle des Wasserkraftwerks Mühleberg stand, verleiht ihm eine besondere Bedeutung. 600 bis 1000 Arbeiter waren zwischen 1917 und 1920 auf der Baustelle zu Stundenlöhnen von 0.72 bis 1.70 Franken tätig. Die Geschichte von Planung und Bau des für Region und Kanton bedeutenden Kraftwerks vereint viele Schatten- und Sonnenseiten. Das Polyphon bildet darin nur eine Randnotiz. Sein Klang aber dürfte der Arbeiterschaft von damals ein kleines bisschen Freude in harten Zeiten beschert haben.
Das Polyphon besteht aus einem aufwändig gearbeiteten, dreiteiligen Holzmöbel in das oben die Mechanik des Musikautomaten und unten ein Fach für die Platten eingebaut ist. Das noch erhaltene Repertoire des Polyphons besteht aus 18 gelochten Metallplatten, die im Wechsel eingesetzt und abgespielt werden können. Die meisten sind noch gut spielbar. Insbesondere das Ämmitallied animiert Museumsbesucher:innen immer wieder zum Mitsingen. Museumsbesucherin und machen einen Museumsbesucher zum Mitsingen animiert.