Berner Museumsgeschichten
Verschollen im Lauteraar
Fundstücke, die von schmelzenden Gletschern freigegeben werden, machen aktuell Schlagzeilen. Oft erzählen sie von tragischen Bergunfällen und finden zusammen mit ihren Geschichten Eingang in Museumssammlungen. So auch diese:
Am 18. Juli 1880 verunglückte der Burgdorfer Arzt und Vizepräsident der frisch gegründeten Sektion Burgdorf des SAC, Dr. Arnold Haller, zusammen mit seinen Bergführern Peter Rubi und Fritz Roth aus Grindelwald im Gebiet des Lauteraarsattels. Sie waren unterwegs zur Einweihung Glecksteinhütte. Suchaktionen blieben erfolglos. Zwei Jahre nach dem Unglück wurde beim Oberen Grindelwaldgletscher ein Gedenkstein zum Andenken an die drei Verschollenen angebracht.
Erst 1951 – 71 Jahre nach dem Unglück – kamen etwa drei Kilometer unterhalb des Lauteraarsattels erste Gegenstände zum Vorschein, welche den Verunglückten gehört haben könnten. Weitere Gegenstände und Skelettteile, die 1954 gefunden wurden, konnten dann eindeutig dem Bergführer Peter Rubi zugeordnet werden. Die Überreste wurden auf dem Gletscher bestattet, die Ausrüstungsgegenstände gelangten ins Alpine Museum der Schweiz.
Weitere Funde von 1959, darunter ebenfalls sterbliche Überreste, stammten schliesslich eindeutig von Arnold Haller und Fritz Roth. Diese wurden im Oktober 1959 in Guttannen bestattet. Im April 2015 übergaben die beiden Urenkelinnen von Arnold Haller, Margret Genna und Hanna Lena Grütter dem Grindelwald Museum eine Dokumentation mit Originalfotos und Dokumenten sowie zahlreiche Gegenstände, welche auf dem Lauteraargletscher gefunden wurden.
Die Geschichte mit weiterem Bildmaterial ist Teil der kostenlosen App «Dorfmuseum Grindelwald» (verfügbar im AppStore Apple oder über GooglePlay), die sich zum Stöbern daheim sowie als Begleitung zum Museumsbesuch in Grindelwald empfiehlt.