Berner Museumsgeschichten

Der Elefant von Murten

Skelett des Elefanten von Murten, Naturhistorisches Museum Bern, Foto © Lisa Schäublin

Im Sommer 1866 gastierte der Wanderzirkus Bell & Myers in Murten. Eine Elefantennummer begeisterte die zahlreichen Zuschauer. Am nächsten Morgen wurde die Bevölkerung durch den Schreckensruf aufgeweckt, der Elefantenbulle habe seinen Wärter getötet und wüte nun in der Stadt.

Der Elefant konnte schliesslich wieder in einen Stall getrieben werden. In aller Eile wurden beim Zeughaus Freiburg zwei Kanonen mit Munition angefordert, die um 11 Uhr eintrafen. Mit einer 6 Pfünder-Kanone wurde der Elefant schliesslich getötet, das Fleisch für 20 Centimes pro Pfund an die Bevölkerung verhökert.

Ein Jahr später, 1867, wurde die präparierte Haut und das Skelett nach Bern verkauft. Erstere ist verschollen, das Skelett hingegen wurde in der Sammlung des Instituts für Anatomie wiederentdeckt. Es ist als Leihgabe im Naturhistorischen Museum Bern ausgestellt. Im Museum Murten erinnert die abgeschossen Kugel an das tragische Ereignis, und der untere Teil der Murtener Rathausgasse wird inoffiziell auch «Elefantengasse» genannt.

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